Hintergrundmaterial zu Mythos

Tilly telefoniert mit Prof. Ortenburg

Der Brief des Gaspar Riz de Santo Galo
Der Brief des Schweizer Landsknechts Gaspar Riz bzw. Caspar Ritz ist nach dem Vorbild der Berichte formuliert, die der deutsche Konquistador Philipp von Hutten zwischen 1534 und 1541 von Venezuela aus in seine Heimat geschickt hat. Die Papiere wurden 1996 von Friedrich Karl von Hutten und dem Historiker Eberhard Schmitt von der Universität Bamberg veröffentlicht. („Das Gold der Neuen Welt“, Verlag Frankenschwelle, Hildburghausen). Die Quartana, unter der Ritz litt, ist die Malaria - genauer die Malaria quartana, bei der es alle drei bis vier Tage zu Fieberschüben kommt. Mit Tierra firme wurde in dieser Zeit die Region von Panama und der Norden Südamerikas bezeichnet. So hieß der Teil der spanischen Schatzflotte, der dort seine Ladung an Bord nahm, Galeones de Tierra Firme. Die Schiffe der Flota de Nueva España (Neuspanien) segelten dagegen nach Veracruz in Mexiko.

Die Welser in Venezuela, Philipp von Hutten, Caspar Ritz und El Dorado
Prof. Georg Ortenburg existiert natürlich nicht, allerdings hätte er an der Universität Bamberg mit Professor Eberhard Schmitt und Götz Simmer Kollegen gehabt, die sich intensiv mit den Welsern beschäftigt haben.
Nicht nur die Spanier und Portugiesen unternahmen Eroberungszüge (Entradas) in Südamerika. Auch Deutsche und Schweizer traten dort als Konquistadoren auf.

Nachdem Hernán Cortés 1521 das Reich der Azteken in Mexiko erobert und die Spanier sich in Panama festgesetzt hatten, begannen sie, nach Süden vorzudringen. Zugleich wurden die zuvor eroberten Gebiete in der Karibik und Mittelamerika von ihnen ausgebeutet. Bereits 1526 hatte das Handelshaus der Augsburger Welser vom spanischen Hof die Erlaubnis bekommen, drei oder vier Vertreter in die Neue Welt zu schicken und die Firma dort zu vertreten. Im selben Jahr verließen die deutschen Ambrosius Dalfinger und Georg Ehinger von Sevilla aus Europa, um mit einer ersten Ladung Waren eine Handelsstation (Faktorei) in Santo Domingo auf Hispaniola (heute in der Dominikanischen Republik) aufzubauen. Über diese Stadt verlief in dieser Zeit der Schiffsverkehr zwischen Europa und der Neuen Welt.

1528 schlossen zwei Vertreter der Welser einen Vertrag mit dem spanischen Kaiser Karl V. ab, demzufolge sie die Provinz Venezuela erobern und erschließen sollten. Die Welser verpflichteten sich dazu, mindestens zwei Siedlungen zu gründen und Festungen anzulegen. Außerdem sollten 50 deutsche Bergleute Edelmetallvorkommen aufspüren und Minen anlegen. Widerspenstigte Indios durften versklavt werden. Dafür konnte das Handelshaus den Gouverneur bestimmen und vier Prozent aller Erträge in Venezuela für sich behalten.

Ein Jahr später erreichten die ersten Schiffe mit Soldaten und Bergknappen aus dem Erzgebirge Santo Domingo. Ihr nächstes Ziel war die Siedlung Coro an der Nordküste Venezuelas, gegründet 1527 von dem Spanier Juan Martinez de Ampíes. Die Spanier übergaben das Dorf an den neuen Gouverneur der Welser, Ambrosius Dalfinger. Viele der fünfzig Spanier dort schlossen sich den überwiegend deutschen Kolonisten an, darunter Pedro de Limpias und der Dolmetscher Esteban Martin.

Bereits im August 1529 bracht Dalfinger mit 160 Mann zur erste Entrada auf. Er suchte nach einem Weg zum „Südmeer“, dem Pazifik. Viele Europäer hielten den Norden von Südamerika zu dieser Zeit noch für eine Insel, viele sprachen von der „Isla de Venezuela“. Von den Einheimischen hörten die Konquistadoren von einem großen Indiovolk im Süden, bekleidete Leute mit Bärten, steinernen Häusern und Schafen. Vermutlich waren Lamas gemeint. Die Deutschen hatten hier möglicherweise zum ersten Mal von Peru gehört. Als 70 Mann an Krankheiten, Hunger und Durst gestorben waren, kehrte Dalfinger um, überzeugt, einer „reichen Provinz“ nahe gekommen zu sein.

Im Mai 1530 kehrte er nach Coro zurück, wo inzwischen Verstärkung aus Europa angekommen war - darunter Nikolaus Federmann. Während Dalfinger nach Santo Domingo reiste, um sein Viertagefieber, die Malaria quartana, zu kurieren, beschloss Federmann im September, das übervölkerte Dorf Coro zu entlasten, in dem er mit hundertzehn Fußsoldaten und 16 Reitern nun ebenfalls versuchte, das Südmeer zu finden. Doch bereits im Februar 1531 kehrte er nach vergeblichen Bemühungen zurück nach Coro, wo ihn Dalfinger - vielleicht wegen seiner Eigenmächtigkeit - für vier Jahre aus Venezuela verbannte.

Dalfinger machte sich im Juni 1531 erneut selbst auf die Suche - aber nicht mehr nach dem Südmeer, sondern nach den bärtigen Indios. Er nahm 130 Fußsoldaten und 40 Reiter unter dem Landsknechtsführer Kasimir Nürnberger mit. Den Welsern ging es nun um schnelle Gewinne und Eroberungen, der Bergbau interessierte Dalfinger nicht mehr. „Holen wir uns das, was über der Erdoberfläche ist, und was man da bekommen kann, dann sollen andere kommen, die das (den Bergbau) machen“, stellte er fest. Dalfinger erwies sich offenbar als grausamer Ausbeuter der Einheimischen. Nach einer Reihe von Plünderungen von Siedlungen schickte er die bis dahin gemachte Beute nach Coro zurück. Der spanische Hauptmann Iñigo de Vascuña zog im Januar 1532 mit 24 Mann zu Fuß los, um 125 Kilogramm Gold im Wert von 30.000 Pesos, darunter eine große Statue einer Göttin aus Feingold, in Sicherheit zu bringen und Nachschub zu organisieren. Der Trupp verirrte sich, wurde von Einheimischen angegriffen, einer nach dem anderen starb. Nur Francisco Martin wurde von Indios gerettet und gab später Zeugnis ab.

Ein anderer Spanier, Esteban Martin, den Dalfinger mit einigen Soldaten nach Coro schickte, kehrte mit 82 Mann Verstärkung zurück. Die Konquistadoren hörten immer wieder von Gold, das es weiter im Süden geben sollte. Beim Stamm der Cindaguas hörte Dalfinger von Indios am Río Magdalena, die angeblich goldene Helme und Brustpanzer besaßen. Goldene Männer - möglicherweise war der Deutsche auf einen ersten Hinweis auf El Dorado (der Vergoldete) gestoßen und befand sich auf der Spur der Kultur der Muisca und dem Reich von Cundinamarca auf der Chibcha-Hochebene. Dalfingers Vorstoß zu den Muisca scheiterte an den Flüssen. In den Bergen starben etliche Konquistadoren, darunter Kasimir Nürnberger, und viele indianische Träger.

Dalfinger selbst starb Ende Mai 1532 nach einem Kampf mit Einheimischen, die ihn mit einem Giftpfeil am Hals verletzt hatten. Im Juli 1533 erfuhren die Überlebenden auf dem Rückweg nach Coro von einem Spanier, der unter den Indios lebte - es war Francisco Martin aus der Truppe des Vascuña. Im November 1533 kam der Rest von Dalfingers Truppe in Coro an. Sie hatten 131 Kilogramm Gold erbeutet. Den Schatz von Vascuña fanden sie nicht mehr, trotz der Informationen von die Francisco Martin. Das Gold liegt noch immer irgendwo in einem Sumpf unterhalb der östlichen Berghänge im Westen von Maracaibo.

Nach der Entrada von Dalfinger hofften die Welser in Augsburg nun, dass es in den westindischen Ländern neben dem Reich der Azteken in Mexiko und dem der Inkas in Peru, das der Spanier Francisco Pizarro gerade erst erobert hatte, noch ein weiteres Goldreich gab.

In den Jahren danach entwickelte sich die Faktorei in Santo Domingo immer mehr zu einer reinen Nachschubbasis für die Provinz Venezuela. Für Bergbau interessierte sich bei den Welsern endgültig niemand mehr - zumindest die Gouverneure in Coro ignorieren die Möglichkeiten, Gold abzubauen.

Es wurden kaum noch Waren nach Europa geschickt. Dafür stattete man Siedler und Soldaten aus - und zwar auf Kredit. Die Schulden sollten sie bezahlen, sobald sie in Venezuela Profit gemacht hatten. Dazu kam es jedoch kaum. Immer wieder stießen die Konquistadoren aus Deutschland und Spanien im Namen der Welser von Coro aus ins Landesinnere vor, allerdings ohne den erhofften Erfolg. Lediglich die Hinweise auf ein gewaltiges Indioreich am Río Meta, dem „Haus der Sonnen“ sowie eine reiche Provinz namens Cundinamarca oder Xerira häuften sich. Ansonsten versuchten die Europäer zunehmend, sich über den Sklavenhandel zu finanzieren.

In den Dokumenten, die über diese Zeit zur Verfügung stehen, taucht ein Joachim Ritz (Riz oder Ryz) aus Sankt Gallen in Coro auf, der ab 1539 von den Welsern mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet war. Weitere Dokumente weisen auf seine Anwesenheit 1546 und 1553 hin. Er war nicht der einzige Schweizer in Coro. 1534 war ein Melchior Grubel, ebenfalls aus Sankt Gallen, in die Neue Welt gereist, die historischen Unterlagen belegen seine Anwesenheit in Coro 1539 als Faktor (Händler), 1553 war er dort der wichtigste Mann nach dem Gouverneur. Die Anwesenheit eines Gaspar Riz de Santo Galo in Südamerika 1539 ist demnach nicht unwahrscheinlich, zumal die Welser gute Kontakte zum Bodensee und in die Schweiz hatten und häufig mehrere Angehörige einer Familie für das Handelshaus arbeiteten. Andere historische Personen im Sold der Welser, die Caspar Ritz in seinem Brief erwähnt bzw. grüßen lässt, sind Andreas Gundelfinger, Jakob Renbold, Franz Lebzelter und Titus Neukomm.

Philipp von Hutten war einer von etwa 600 Europäern, die Ende 1534 unter Georg Hohermuth von Speyer, nach Dalfingers Tod der neue Gouverneur von Venezuela, in die Neue Welt aufbrachen. Im Februar 1535 kamen sie dort an, mit dem Ziel, die mutmaßliche reiche Provinz am Rio Magdalena zu erobern. Das Handelshaus der Welser hatte die Truppen in der Hoffnung auf das Gold dieser Indios ausgerüstet. Vermutlich sollte das Abenteuer Venezuela damit beendet werden, denn die Faktorei in Santo Domingo wurde als Nachschubbasis für Coro weitgehend abgebaut.

Nachdem bereits Hernán Cortés riesige Schätze der Azteken aus Mexiko nach Europa geschickt hatte, war Anfang 1534 der Bruder des Francisco Pizarro, Hernando, mit Gold und Silber aus Peru an den spanischen Hof gereist. Den Spaniern war es 1532 in der Inka-Stadt Cajamarca gelungen, den Herrscher des riesigen Inkareiches, Atahualpa, gefangen zu nehmen und ihm ein riesiges Lösegeld abzupressen, bevor sie ihn schließlich nach einem unfairen Mord- und Verratsprozess erdrosselten.

Die Augsburger Handelsherrn hofften nun, in Venezuela auf ähnliche Reichtümer zu stoßen. Im Mai 1535 brach Hohermuth mit 400 Männern ins Landesinnere auf, darunter Philipp von Hutten. 1538 kehrten 110 Konquistadoren zurück nach Coro - in der festen Überzeugung, der reichen Provinz ganz nahe gekommen zu sein, bevor sie, von Krankheit und Kämpfen mit den Einheimischen geschwächt, umkehren mussten. Immerhin hatten die Konquistadoren von Amazonen gehört, wie Hutten im Oktober 1538 in einem Brief festhielt. Auch zwei spanische Konquistadoren, Antonio de Lebrija und Juan de San Martín, die von der Nachbarprovinz Santa Marta aus ins Landesinnere von Kolumbien vorgedrungen waren, hatten laut einem Bericht des Chronisten Gonzalo Fernández de Oviedo bereits 1537 von einer Nation von Frauen gehört, die im Tal von Bogotá für sich, ohne Männer, lebten und die sie Amazonen nannten.

Bevor Hohermuth zurückkehrte, war Nikolaus Federmann, der Vertreter des Gouverneurs, 1537 mit 300 Mann aufgebrochen. Anders als geplant, gelang es ihm nicht, sich mit Hohermuths Truppen zu vereinigen. Der ursprünglich vorgesehene Weg war ihm von spanischen Soldaten der Provinz Santa Marta verwehrt worden. Federmann erreichte zwei Jahre später dann jedoch tatsächlich die reiche Provinz im Hochland von Bogotá. Doch sie war bereits von dem Spanier Gonzalo Jimenez de Quesada aus Santa Marta erobert worden.

Quesada war schon im April 1536 mit 600 Fußsoldaten und 70 Reitern von Santa Marta aus durch das Valledupar zum Río Magdalena gezogen - den Weg, den auch Federmann hatte nehmen wollen. Quesada hatte am Río Opon überwintert und war dann im März 1537 auf der Hochebene des heutigen Bogotás in das von den Spaniern so genannte Valle de los Alcázares vorgedrungen. Quesada hatte das Herrschaftsgebiet des Zipa Tisquesusa von Bogotá, einem Fürsten der Muisca, erreicht. Nach einigen Kämpfen hatten die Spanier den Zipa in die Region von Chía zurückgedrängt, in die sogenannte Casa del Monte. Als der Zipa schließlich fliehen wollte, stieß er auf zwei Spanier, die ihn wegen seines wertvollen Umhangs erstachen und ausraubten. Ein Offizier des Tisquesusa, Sagipa, übernahm die Rolle des Herrschers und begann einen Guerrilla-Krieg gegen die Spanier und ihre indianischen Verbündeten. Schließlich sah er sich gezwungen, mit den Spaniern zu verhandeln. Es wurde sogar ein Bündnis geschlossen und die Spanier standen den Muisca-Truppen in einer Auseinandersetzung mit einen weiteren Stamm, den Panches, bei und verhalfen ihnen zum Sieg. Doch die Spaniern hatten von Einheimischen gehört, Sagipa wüsste, wo sich der Schatz des getöteten früheren Zipa, Tisquesusa, befinden würde. Ein Schatz von 41.800 Kilogramm Gold und 10.000 Smaragden. Die Spanier forderten den Schatz für sich, da Tisquesusa schließlich ihr Feind gewesen sei und sie ihn besiegt hatten. Als Quesada seinem Verbündeten Sagipa mit Folter drohte, versprach der den Spaniern, ihnen eine Hütte mit Gold zu füllen. Vermutlich stammte die Idee von Quesada, der natürlich die Geschichte von Pizarro und Atahualpa kannte. Doch der Zipa konnte das Versprechen nicht halten. Unter der Folter erklärte er sich mehrmals bereit, den Spaniern das Versteck des Schatzes in der Casa del Monte zu verraten. Doch immer wieder gruben die Spanier vergeblich nach dem Gold. Schließlich hatten die spanischen Landsknechte die Nase voll. Einige von ihnen verbrannten Sagipa die Füße - vermutlich ohne Quesada zu informieren. Doch es kam für sie nichts dabei heraus. Nach einigen Tagen starb der Zipa, ohne das Versteck des Schatzes zu verraten. Allerdings kann man nicht ausschließen, dass der Schatz nie existiert hat und die Muisca die Spanier an der Nase herumgeführt haben. Vielleicht stammte der Hinweis auch von den Tunja oder den Panches, also mit den Muisca verfeindeten Stämmen, die die Spanier aufhetzen wollten. Jedenfalls gelangten Quesadas Männer im August 1537 nach Tunja, in das zweite Muisca-Reich neben dem von Bogotá, und besiegten den dortigen Fürsten, den Zaque Nemequene, und stießen dort, in Sogamoso (Sogamox), auf das wichtigste Heiligtum der Muisca: Den Sonnentempel, das Haus der Sonne, nach dem auch die Deutschen und die Spanier aus Paria, der östlichen Nachbarprovinz Venezuelas, so lange gesucht hatten. Quesada und seine Leute plünderten die zwei Reiche und den Tempel. Fast ein Jahr nach ihrer Ankunft auf der Hochebene von Bogotá, in dem von ihnen gegründeten Nuevo Reino de Grenada, verteilten sie die Beute unter sich. Insgesamt hatten die Spanier 800 Kilogramm Feingold und etliche Kilogramm geringwertiges Gold erbeutet, dazu 1815 Smaragde.
Nikolaus Federmann kam zu spät. Als der Deutsche mit seinen Leute im März 1539 das Ziel erreichte, war alles fast schon vorbei. Federmann half dem Spanier nur noch bei der Sicherung der neuen Provinz .

Ebenfalls zu spät kam der Spanier Sebastián Belalcázar, der von Quito aus den Hinweisen auf „El Dorado“ gefolgt war.
Belalcázar, Francisco Pizarros Statthalter von Quito in Peru, war mit 200 Mann ausgezogen, um Cundimarca, das Land des Condors, oder auch das Land, das man „El Dorado und Pacquies“ nennt, zu suchen. Belalcázar war einem Hinweis gefolgt, der vermutlich tatsächlich auf die Reiche der Muisca hingedeutet hatte.

Dazu war es folgendermaßen gekommen: Nach der Gefangennahme des Inka Atahualpa 1532 durch die Spanier in Cajamarca hatten Indios im ganzen Inka-Reich Gold und Silber gesammelt, um das Lösegeld für ihren Herrscher zu zahlen. Tempel, darunter der goldene Sonnentempel Coricancha in Cuzco, wurden geplündert und alle Wertgegenstände nach Cajamarca transportiert, ebenso die goldenen und silbernen Tier- und Pflanzenfiguren aus den königlichen Gärten. Aber nicht alle Untertanen des Inkas folgten dem Befehl Atahualpas. Als die Spanier in Peru einfielen, herrschte dort ein Bürgerkrieg. Atahualpas älterer Halbbruder Huascar hatte sich dagegen gewehrt, dass sein kürzlich verstorbener Vater Huayna-Capac vor seinem Tod den nördlichen Teil des Inka-Reiches mit der Hauptstadt Quito seinem Lieblingssohn Atahualpa überlassen hatte. Kurz bevor Pizarro Atahualpa gefangen genommen hatte, war es dessen Leuten gelungen, sich des Konkurrenten zu bemächtigen. Doch Huascar hatte viele Anhänger, und deshalb beauftragte Atahualpa seine Leute, den Konkurrenten zu töten, damit die Spanier die zwei nicht gegeneinander ausspielen konnten. Die Spanier, die schon eine riesige Menge an Schätzen erhalten hatten, hörten Berichte über eine Inka-Armee, die auf dem Weg nach Cajamarca sein sollte, um Atahualpa zu befreien. Vielleicht waren es nur Gerüchte. Es ist aber gut möglich, dass tatsächlich einer der wichtigsten Generäle Atahualpas, Rumiñahui, mit seinen Soldaten aus Quito mit diesem Ziel unterwegs war. Denn diese Armee existierte und sollte den Spaniern noch eine Menge Probleme bereiten. Allerdings heißt es bei den Chronisten der Konquista, dass Rumiñahui eigentlich mit den Schätzen aus Quito unterwegs war, die ein Teil des Lösegeldes sein sollten. Jedenfalls beschlossen die Spanier überstürzt, den Inka hinzurichten, um dem Gegner Führung und Motivation zu nehmen. Als die Einheimischen dies erfuhren, wurden alle Gold- und Silbertransporte, die noch unterwegs waren, gestoppt. Der Chronist Garcilaso de la Vega, Sohn eines spanischen Konquistadors und einer Inka-Prinzessin, berichtete in seiner Chronik, der General hätte 2500 Tonnen Gold und Silber transportiert. Ein weiterer Chronist, Gonzalo Fernández de Oviedo, sprach von 2000 Tonnen Edelmetall, begleitet von 15.000 Soldaten. Pedro de Cieza de León, selbst Konquistador, bevor er zum Chronisten wurde, berichtete immerhin von mehr als 20 Tonnen. Das wären immer noch Schätze im Wert von etwa 25 Millionen Dollar gewesen. Angeblich war Rumiñahui bereits wenige Kilometer an Cajamarca herangekommen, als er erfuhr, dass die Spanier seinen Fürsten erdrosselt hatten. Er kehrte um und brachte den Schatz nach Quito.

Davon hörte man schließlich im Basislager der Spanier, in San Miguel an der Küste. Dort war Sebastian de Belalcázar von Pizarro zum Stadtkommandanten gemacht worden. Wie Cieza de León schreibt, waren dort inzwischen viele neue Konquistadoren angekommen, die von den Schätzen in Peru gehört hatten. Belalcázar machte sich mit 150 Männern und etlichen indianischen Hilfstruppen 1533 auf, Quito zu erobern. Dort bereiteten sich die Generäle Atahualpas, Rumiñahui und Zope-Zopahua auf die Konquistadoren vor. Cieza de León hat etwas darüber geschrieben: Die Peruaner „hatten die Erfahrung gemacht, dass die Spanier nur kamen, um ihre grenzenlose Gier nach Gold zu stillen“. Um das zu verhindern, „ist allgemein bekannt, dass Rumiñahui und andere Häuptlinge und Priester mehr als 600 Cargas Gold aus den heiligen Tempeln der Sonne und den Palästen der Inkas holten. Sie brachten es zu einem See, nach dem was einige sagen, und warfen es an der tiefsten Stelle hinein. Und nach dem, was andere sagen, vergruben sie es in großen Felsen unter riesigen Mengen von Schnee, und sie töteten alle, die es auf ihrem Rücken getragen hatten, so dass sie den Ort nicht verraten konnten.“ Garcilaso de la Vega hat geschrieben: „Die meisten Schätze wurden bei der Ankunft der Spanier von den Indios vergraben, und sie wurden so sorgfältig versteckt, dass sie niemals gefunden wurden, noch ist es wahrscheinlich, dass sie je gefunden werden außer durch Zufall, denn es ist klar, dass die heute lebenden Indios die Plätze nicht kennen, wo die Schätze sind.“ Andere allerdings, so schrieb Cieza de León weiter, „nahmen an, dass es keinen Schatz gab, oder nur wenig, da die Hauptstadt des Reiches Cuzco war, wo deshalb die Metalle gelagert worden waren.“ Cieza selbst allerdings war überzeugt, dass es den Schatz von Quito gab, da sich der alte Inka Huayna Capac häufig hier aufgehalten hatte und Atahualpa die Stadt als zweite Hauptstadt nutzen wollte. Jedenfalls mussten Belalcázar und seine Leute, nachdem sie Quito schließlich erobert hatten, frustriert feststellen, dass es keine Häuser voller Gold gab. Alles, so erfuhren sie, sei von Rumiñahui weggeschafft und alle Träger umgebracht worden. Schließlich bekamen sie auch Rumiñahui und seine Hauptleute in die Hände. Doch selbst unter schwerster Folter verrieten die Indios nicht, wo der Schatz von Quito versteckt war. „Obwohl sie unter der Folter starben verrieten sie seltsamerweise nichts von dem, was sie wussten, sie wollten sterben in dem Glauben, dass sie für immer mit den Inkas, ihren wahren Fürsten leben würden“, schrieb Cieza.

Die Spanier erkundeten nach dem Tod von Rumiñahui und seinen Hauptleuten die Region. 1536 stieß ein Konquistador namens Luis Daza in der Stadt Latacunga auf einen Indio, der nicht aus Peru stammte. Laut Pedro de Cieza de León fragten sie ihn über sein Heimatland aus. Er antwortete, dass er aus einer großen Provinz mit Namen Cundinamarca kam, über die ein reicher Fürst herrschte, der in den vergangenen Jahren große Kriege geführt und Schlachten geschlagen hatte gegen eine Nation, die sie Chicas nannten. Das passt wohl auch zu den Hinweisen, die bereits Ambrosius Dalfinger 1531 während seiner Entrada erhalten hatte. Er hatte von einem Volk im Südwesten Venezuelas gehört, das sich Cuyandi oder Cindaguas nannte und in einer Stadt namens Coyandin leben sollten. Das klingt schon ähnlich wie Cundinamarca, wenn man das amarca weglässt. Vermutlich waren es die Chibchas, von denen wir heute wissen, dass die Muisca auf der Hochebene von Bogotá zu dieser Volksgruppe gehörten. Diese Chicas oder Chibchas sollten so mutig sein, dass der Fürst in große Schwierigkeiten geraten war und Hilfe benötigte. Er, der Fremde in Latacunga, war mit anderen zu Atahualpa gesandt worden, um ihn um Hilfe im Kampf gegen die Feinde zu bitten. Aber wegen des Krieges gegen seinen Bruder Huascar konnte er keine Unterstützung schicken. Atahualpa hatte ihnen jedoch versprochen, es zu tun, wenn der Konflikt vorüber wäre. Der Inka befahl ihnen in seinen Lagern zu bleiben bis sie mit dem zurückkehren könnten, was sie wünschten. Sie gingen mit Atahualpa bis nach Cajamarca, wo nur er entkommen konnte und mit Rumiñahui nach Quito gekommen war. Den Spaniern erzählte er, es gäbe in seiner Heimat sehr viel Gold. Es ist nicht ganz klar, wie sich die Legende von El Dorado von hier an entwickelt hat. Der venezulanische Historiker Demetrio Ramos Pérez zitiert ein Dokument aus dem Indienarchiv, dem zufolge Daza selbst erzählt, dass der Indio, den er gefangen genommen hatte, eine vergoldete Ausrüstung, Rüstung und Waffen besaß, weshalb sie ihn Indio Dorado genannt hätten, den goldenen Indio. Ein lebendes Anschauungsobjekt für den Reichtum seines Landes, und es dürfte eine Menge über ihn gesprochen worden sein. Von Häuptlingen in goldenen Rüstungen hatte ja auch Ambrosius Dalfinger während seiner zweiten Entrada schon gehört. Daza jedenfalls, so berichtet Cieza de Léon, gab Sebastian Belalcázar die Informationen über ein reiches Land im Norden von Quito weiter und Belalcázar beschloss, danach zu suchen.

Der Chronist Juan de Castellanos erhielt etwas später Informationen über diesen Indio von Florencio Serrano, einem Hauptmann unter Belalcázar. Castellanos berichtete 1589, also lange nach Luis Daza, der Fremde habe sich als Bürger Bogotás identifiziert, einem reiches Land mit Gold und Smaragden - was beides stimmte. Und er habe von einem König erzählt, dessen ganzer Körper mit Öl gesalbt und dann von der Stirn bis zu den Fußsohlen mit Gold bestäubt wurde, bevor er mit einem Floß auf einem Wasserbecken hinausfuhr, um dort das Gold als Opfer wieder abzuwaschen. Aus diesem König wurde dann El Dorado. Schriftlich erwähnt wird der Ritus wohl zum ersten Mal Anfang der 1540er Jahre in einem Brief von dem Chronisten Gonzalo Fernández de Oviedo y Valdés, in dem er sich allerdings auf Gonzalo Pizarros Suche nach dem Land von Canela bezieht, dem Zimtland, das in der Nähe von Quito liegen sollte. Das eigentliche Ziel Pizarros und seines Gefährten Francisco de Orellana war das Reich des El Dorado, eines Fürsten, der „fast immer mit Gold bedeckt geht, das wie feines Salz pulverisiert ist“. Dass an der Geschichte etwas dran war, darauf deutet ein Bericht des Chronisten Fray Pedro Simón aus dem 17. Jahrhundert hin. Der Pater, selbst Sohn eines der Konquistadoren von Neu-Granada, bekam angeblich vom Kaziken des Dorfes Guatavitá, einem Neffen des früheren Zipe von Bogotá, einen ausführlichen Bericht darüber, wie der Herrscher des Landes beim Amtsantritt gefeiert wurde. Er entkleidete sich, wurde mit harzigem Öl gesalbt und mit Goldstaub bestreut und fuhr mit einem Bambusfloß auf den See von Guatavitá hinaus. Dort opferten der Fürst und weitere Kaziken Gold und andere Schätze ihrem Gott, indem sie alles in den See warfen. 1856 wurde in einem See in der Nähe des Guatavitá tatsächlich eine kleine Goldfigur entdeckt, ein 260 Gramm schweres Goldfloß mit einem Häuptling und einigen Ruderern darauf.

Aber dieser Ursprung des El-Dorado-Mythos war den Konquistadoren um 1540 herum natürlich noch nicht bekannt. Als die Spanier und Federmann im Nuevo Reino de Granada keinen El Dorado finden konnten, begann die Suche nach diesem Fürsten in der Nachbarschaft. Und der Name El Dorado wurde schließlich auf die ganze Provinz übertragen, wo der Goldene herrschen sollte.

Federmann und seine Leute hatten mit Sicherheit in Bogotá vom El Dorado gehört. Federmann reiste nach der erfolglosen Entrada gemeinsam mit seinem spanischen Kameraden Pedro de Limpias nach Cartagena an der Küste Kolumbiens und weiter nach Jamaika. Dort schrieb er einen Brief an einen Stadtrat in Santo Domingo, ein Freund der Welser, Francisco Davila, in dem er von der Entrada berichtete, und von der Hoffnung auf weitere Reichtümer im Hochland von Bogotá. Federmann segelte weiter nach Europa, während Limpias nach Santo Domingo und dann weiter nach Coro reiste. Philipp von Hutten wurde von ihm über die Ergebnisse der Federmann-Entrada informiert, von denen er seinen Briefen zufolge allerdings 1540 bereits gehört hatte, als Federmann noch in Cartagena war. Vermutlich hatte Federmann sogar einen eigenen Brief an Hutten geschrieben. Hutten berichtete jedenfalls seinem Bruder in Deutschland 1540 unter anderem unter Berufung auf Limpias von der Eroberung Bogotás. Mit Sicherheit hörte er von Federmann oder Limpias von „El Dorado“. Dass die Geschichte vom Dorado dem Deutschen bekannt war, geht auch aus der Chronik des Franziskanerpaters Pedro de Aguado ,Historia de Venezuela" (1575 und 1585) hervor. Pedro de Limpias war schon vor den Deutschen in Venezuela gewesen, und galt auf Grund seines Alters und seiner Erfahrung als besonders glaubwürdig.

Die Welser bemühten sich nach der Eroberung des Hochlandes von Bogotá durch Quesada - mit Federmanns Unterstützung - darum, dass die Region ihnen als Teil der Provinz Venezuelas zugeschlagen würde. Immerhin war sie ihnen seit mehreren Jahren als Provinz Xerira bekannt. Und ihrer Einschätzung nach hatte bereits Ambrosius Dalfinger 1533 diese Region erreicht, für sie war er der Entdecker Neu Granadas. Sie unterstützten Gouverneur Hohermuths Vorbereitungen für die nächste Entrada. Doch im Juni 1540 starb Hohermuth. Und im September erklärte Kaiser Karl V., das Nuevo Reino falle unter die Gerichtsbarkeit der Provinz Santa Marta. Die einzige Chance, endlich doch noch einen großen Gewinn aus der Provinz Venezuela zu schlagen, war für die Kaufleute nun der Versuch, mit den noch vorhandenen Ressourcen doch noch ein anderes Goldreich zu finden. Und es war schließlich Philipp von Hutten, der die nächste Entrada für die Welser anführte.

Im August 1541 zog er mit 100 bis 150 Mann los. Unterwegs hörte er von Indios, dass ein Trupp Spanier unter Hernán Pérez de Quesada aus Neu Granada vor ihm war, unterwegs in eine Provinz "Ocuarica el Dorado". Die Spanier hatten verschiedene Informationen unter anderem aus Peru und Venezuela vermengt. So hatten die Konquistadoren aus Venezuela während der Entrada Hohermuths Informationen über einen „Ocuarica“, den König einer reichen Provinz, erhalten. In Neu Granada hörte man vom Expeditionsziel des Deutschen - und kombinierte es mit dem Mythos von El Dorado, den man in Bogotá ja nicht gefunden hatte.

Hutten wiederum nahm vermutlich an, dass die Konkurrenz mit neuen Informationen aus Neu Granada aufgebrochen war. Er folgte Quesada, bis klar war, dass er ihn nicht einholen würde und der Spanier vermutlich doch falsch lag. Schließlich erhielten die Konquistadoren aus Coro von Einheimischen sehr genaue Hinweise auf das Land der Amazonen, neben dem die Provinz „Ocuarica el Dorado“ liegen sollte. Und so marschierten sie nun in Richtung „El Dorado bei den Amazonen“. Doch kurz bevor sie ihr Ziel erreichten - so Huttens Überzeugung - wurden sie vom Stamm der Omaguas zurückgeschlagen.

Nachdem von Hutten mit seinen Leuten verjagt worden war, suchten nachfolgende Konquistadoren wie Gonzalo Jimenez de Quesada aus Neu Granada und Pedro de Ursua gemeinsam mit Gonzalo Lope de Aguirre, dem Zorn Gottes, aus Peru ebenfalls nach El Dorado bei den Omaguas. Auch der Bruder von Francisco Pizarro, Gonzalo, machte sich 1541 von Quito aus nach Osten auf, um das Zimtland und El Dorado zu suchen. Er schickte schließlich Francisco de Orellana mit Booten voraus. Pizarro musste umkehren, während Orellana den Amazonas hinabfuhr bis zur Mündung und unterwegs nicht nur wie Hohermuth und von Hutten von Amazonen hörte, sondern angeblich sogar auf solche stieß.

El Dorado - der Begriff stand dann bald nicht mehr für einen Herrscher sondern für ein Land - fand Orellana nicht.

Das reiche Land wurde schließlich immer gerade jenseits der Gebiete vermutet, die man bereits erreicht hatte. Der englische Seefahrer Sir Bertrand Raleigh suchte sogar von der Ostküste Südamerikas aus danach, indem er 1595 über den Orinoko in die Guianas (Guyanas, Guayanas, heute der Südosten Venezuelas, Guyana, Surinam, Französisch-Guyana und ein Teil im äußersten Nordosten Brasiliens) und bis in den Südosten Venezuelas eindrang. Ausgelöst wurde seine Suche durch den Mythos von El Dorado und Berichte von einer reichen mythischen Stadt namens Manoa am See Parime. Gefunden hat der Engländer die Stadt nicht.

Heute wissen wir, dass der Amazonas-Dschungel nicht immer und überall eine undurchdringliche Wildnis war, sondern dass die Berichte von Orellana 1541 und vielleicht sogar die Erzählung von Juan Martinez aus dem Jahre 1532 keine Spinnerei waren, wie man lange dachte.

Dieser Martinez war Mitglied der Expedition von Diego de Ordas, der 1531 von Paria, der östlichen Nachbarprovinz Venezuelas, aus auf der Suche nach dem Goldland vom Haus der Sonne am Río Meta gehört hat. Martinez wurde nach eigener Aussage von Ordas gefesselt in einem Kanu ausgesetzt und gelangte so bis zu einer Stadt namens Manoa, wo er einem Inka begegnet sein will. Sein Bericht brachte Bertrand Raleigh auf die Idee, nach der Stadt zu suchen.

Nachdem die Europäer später keine großen, reichen Siedlungen am Amazonas mehr fanden, hielt man das alles für Unsinn. In den 1990er Jahren aber haben Archäologen am Xingu-Fluss in Brasilien Reste von etlichen Siedlungen aus der Zeit zwischen 800 und 1600 gefunden. Manche Relikte sollen sogar 10.000 Jahre alt sein. Es scheint, als sei der Regenwald früher zumindest an einigen Stellen relativ dicht besiedelt gewesen. Eigentlich galt der Boden als ungeeignet für Landwirtschaft. Aber inzwischen hat man die sogenannte Schwarze Erde entdeckt - fruchtbarer Boden, den die Menschen dort selbst aus verottenden Pflanzen und Fäkalien hergestellt haben. Vermutlich gab es also tatsächlich reiche Provinzen, in denen Handel getrieben wurde, und die in Kontakt mit den Völkern an den Küsten standen. Vielleicht war sogar der Bericht von Martinez über einen Inka keine reine Spinnerei. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen Legenden und der sogenannten verlorenen Stadt der Inka, Paititi, die Abenteurer seit langer Zeit am Rand des Amazonasbeckens, einige hundert Kilometer östlich von Cuzco oder im Osten des Titicacasees in Bolivien suchen. Berühmt ist die Geschichte des britischen Forschungsreisenden Percy Fawcett, der während einer Expedition durch Bolivien und Brasilien auf Hinweise auf eine riesige Ruinenstadt im Mato Grosso beim Rio Xingu gestoßen war. Mehrere Versuche, die Stadt, die Fawcett „Z“, und gelegentlich wohl auch Manoa nannte, zu finden, scheiterten. 1925 verschwanden Fawcett und die zwei weiteren Teilnehmer der letzten Expedition - sein Sohn und ein Fotograf - im Dschungel.

Zurück zu Philipp von Hutten: 1545 kehrte er in Richtung Coro um. Seit 1541 hatte das Handelshaus der Welser die Provinz mehr oder weniger sich selbst überlassen. Die Siedler mussten sich, so gut es ging, selbst versorgen. In Coro hatte sich der Spanier Juan de Carvajal selbst zum Gouverneur ernannt. Er ließ Hutten und Bartholomäus Welser den Jüngern - ein Sohn des Firmenoberhauptes, der die Entrada mitgemacht hatte - ermorden und wurde daraufhin von seinem Nachfolger, der von Karl V. ernannt worden war, zum Tode verurteilt.

Das Interesse der Welser an Venezuela erlosch. 1556 wurden ihnen offiziell die Rechte an der Provinz aberkannt.

Die Geschichte der Konquistadoren im Auftrag des Handelshauses der Welser lässt sich nachlesen in dem großartigen Buch von Götz Simmer: „Gold und Sklaven. Die Provinz Venezuela während der Welser-Verwaltung (1528–1556)“.Wissenschaft-&-Technik-Verlag, Berlin 2000. Absolut lesenswert sind auch „Die Konquista der Augsburger Welser-Gesellschaft in Südamerika 1528-1556“ von Jörg Denzer, Beck Juristischer Verlag 2005 und „Tod am Tocuyo. Die Suche nach den Hintergründen der Ermordung Philipps von Hutten 1541–1550“, herausgegeben von Eberhard Schmitt und Götz Simmer im Verlag Spitz, Berlin 1999. In diesen Werken findet man auch viele Hinweise auf den Ursprung der El-Dorado-Legende.

 

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