Hintergrundmaterial zu Mythos

Bei den Shawi

Paiche
Bei diesem Fisch handelt es sich um den Arapaima (Arapaima gigas), einen zwei bis drei Meter langem Süßwasserfisch, der in vielen großen Flüssen im Amazonasbecken vorkommt. Die Tiere stehen auf der Roten Liste.

Der Regenbogen als Symbol
In Irland sind die bekanntesten Vertreter der Feenwelt die Leprechauns, das kleine Volk. Ein Leprechaun versteckt sein Gold in einem Topf. Das Ende eines Regenbogens deutet auf den Ort, wo dieser Topf vergraben ist. Allerdings wäre das eine nutzlose Information, selbst wenn Leprechauns existieren würden. Das „Ende“ eines Regenbogens wandert mit dem Betrachter.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat mehrere ihrer Schiffe Rainbow Warrior getauft. Im Zusammenhang mit der Organisation werden immer wieder Weissagungen nordamerikanischer Indianer zitiert. Eine geht offenbar auf das Buch „Warriors of the Rainbow“ aus den 60er Jahren zurück, in dem eine angebliche Hopi-Prophezeiung beschrieben wird: In einer dunklen Zeit, wenn die Fische in den Flüssen sterben und die Vögel vom Himmel fallen, die Wasser schwarz sind und die Bäume verschwunden, wird die Menschheit, wie wir sie kennen, nicht mehr existieren. Dann werden Krieger erscheinen, und sie werden ‘Die Regenbogenkrieger’ genannt werden, Beschützer der Umwelt. Andere Quellen zitieren eine angebliche Prophezeiung einer Indianerin vom Stamm der Cree: Es wird eine Zeit kommen, wenn die Erde krank wird, und wenn es soweit ist, wird ein Stamm sich versammeln aus allen Kulturen der Welt, dessen Angehörige an Taten glauben, nicht an Worte. Sie werden daran arbeiten, die Erde zu heilen und sie werden als Krieger des Regenbogens bekannt sein. Einer anderen angeblichen Hopi-Prophezeiung zufolge würde die Erde krank werden, die Tiere und Bäume sterben und die Menschen würden sich bekämpfen. Der Regenbogen würde verschwinden. Dann würden Kinder kommen, die Tiere, Bäume und Menschen liebten, und auch den Regenbogen - und sie würden dafür sorgen, dass die Menschen mit sich und der Natur in Frieden lebten. Diese Kinder würden die Regenbogenkämpfer genannt. Es existieren weitere angebliche Hopi-Prophezeiungen und weitere angebliche Quellen für Rainbow-Warrior-Geschichten. Welche tatsächlich auf die Indianer zurückgehen, ist nicht leicht zu bestimmen. Die beste Quelle für Hopi-Prophezeiungen war der 1999 verstorbene Hopi-Indianer Thomas Banyacya, der 1992 eine Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen halten durfte. Allerdings waren fast keine Delegierten anwesend, um zu hören, wie er die Führer der Welt aufforderte, auf jene zu hören, die noch immer in Harmonie mit der Natur leben. Von Regenbogenkriegern sprach Banyacya nicht. (http://banyacya.indigenousnative.org/un92.html)

In der Bibel wird der Regenbogen vor allem im 1. Buch Mose angesprochen: Gott sagt dort nach dem Ende der Sintflut zu Noach: „Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet. Steht der Bogen in den Wolken, so werde ich auf ihn sehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde. Und Gott sprach zu Noach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde geschlossen habe.“ (Einheitsübersetzung der Bibel)

Evangelikale Missionare bei den Shawi
Es arbeiten etliche evangelikale Missionare im peruanischen Amazonasbecken. Einer, der sich dort einen Namen gemacht hat, ist Reverend Terry Louis Schultz, ein amerikanischer Evangelikaler, der seiner offiziellen Biographie zufolge 1996 „dem Ruf der Evangelical Lutheran Synod (ELS) Peruvian mission“ folgte. In Rahmen dieses Projekts begann er 1999 mit der Missionierung der Shawi. In deren Dörfern eröffnete er drei Lutheranische Grundschulen und eine Lutheranische High School. Er ist nicht mehr am Amazonas tätig, aber andere Missionare setzen die Arbeit fort. Seinen eigenen Angaben nach wurde ein Dorf namens Nuevo Porvenir von den Bewohnern ihm zu Ehren in „Terry Louis“ umbenannt. (http://mypages.spiceisle.com/radloff/May%20June%202007.htm)
Einige Informationen über die Shawi konnte ich den „Botschaften“ von Schultz entnehmen, zum Beispiel die, dass nur die Frauen Schweinefleisch essen.
(http://groups.yahoo.com/group/NewLifeInJesus/message/174)
Von Schultz stammt auch die Geschichte mit der Bushmaster-Schlange.
(https://connect.wels.net/AOM/BWM/missionpromo/Missions%20Field%20Fact%20Sheets/Missionary%20Biographies/Biography-Rev.%20Terry%20Schultz.pdf)
Einen Eindruck von der Arbeit der Missionare habe ich auch mit Hilfe des Blogs „Amazon Explorer“ des Missionars-Ehepaares Ken und Terri Van Brunt gewonnen.
Wie problematisch das Verhältnis der missionierten Indigenen und den Schamanen ist, zeigt eindringlich ein Vorfall im Distrikt Balsapuerto. Wie Medien im Oktober 2011 berichteten, wurden dort innerhalb von 20 Monaten sieben Leichen von Schamanen gefunden, sieben weitere Schamanen verschwanden spurlos. Angeblich hatte der Bürgermeister des Dorfes Balsapuerto seinen Bruder beauftragt, die Heiler zu töten. Der hatte in der Bevölkerung sogar den Spitznamen „Hexenjäger“. Die Brüder gehörten den Berichten zufolge einer protestantischen Sekte an.
(http://www.peruviantimes.com/05/report-14-shamans-killed-in-loreto-region/13843/)

Wein und Trunkenheit in der Bibel
Im Evangelium des Johannes, Kapitel 1, bittet Maria, die Mutter Jesu, ihren Sohn auf einer Hochzeit in Kana (oder Kanaan), Wasser in Wein zu verwandeln, nachdem der Wein des Gastgebers ausgegangen ist. Seltsam ist, dass Jesus ihren Wunsch zuerst zurückweist: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Maria ignoriert das, und Jesus folgt ihr und zaubert Wein herbei. Ein ziemlich ordinäres Wunder, zu dem die Mutter den Sohn drängt.
Im Psalm 104 heißt es: „Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt und Brot das Menschenherz stärkt.“ (Einheitsübersetzung der Bibel)

Nach der Sintflut wird Noah (oder Noach) nicht nur der erste Ackerbauer, sondern pflanzt laut 1. Buch Mose gleich einen Weinberg, betrinkt sich mit Wein und liegt entblößt in seinem Zelt. Sein Sohn Ham sieht das und erzählt es seinen Brüdern Sem und Jafet. Die bedecken die Blöße, ohne hinzusehen. Noach hört nach seinem Rausch davon und zieht völlig unverständliche Konsequenzen: Er verflucht den Sohn Hams, Kanaan, und bestimmt, dass dieser der Knecht seiner Brüder zu sein hat. Welche Brüder meint Noach? Er bestimmt nämlich dann, Kanaan solle der Knecht von Sem und Jafet sein, die aber doch die Brüder Hams sind. Die Kanaaniter jedenfalls, Abkömmlinge des Kanaan, waren Bewohner des biblischen Landes Kanaan, in das dann die Israeliten (Hebräer) nach dem Auszug aus Ägypten eindrangen. Die Kanaaniter waren Anhänger des Baal-Kultes. Was tatsächlich im Lande Kanaan geschah, ist noch unklar. Die biblische Darstellung der angeblichen Eroberungen der Israeliten ist jedenfalls wohl weit von der Realität entfernt.

Die biblische Geschichte von Lot ist äußerst bizarr: Er lebt in der Stadt Sodom, die Gott zerstören will. Auf der Suche nach „Gerechten“, die Gott vor dem Massaker bewahren will, sind zwei Engel in der Stadt unterwegs und werden von Lot aufgenommen. Die übrigen männlichen Einwohner der Stadt umstellen das Haus und fordern Lot auf, die beiden Fremden hinauszuschicken, damit sie mit ihnen „verkehren“ können. Lot macht etwas, das deutlich zeigt, welchen Stellenwert Frauen damals hatten: Er bietet dem Mob seine jungfräulichen Töchter an: „Dann tut mit ihnen, was euch gefällt. Nur jenen Männern tut nichts an; denn deshalb sind sie ja unter den Schutz meines Daches getreten.“ Die Meute interessiert sich aber nicht für die Mädchen. Sie wird deshalb von den Engeln mit vorübergehender Blindheit geschlagen. Am nächsten Tag fliehen Lot, seine Frau und seine zwei Töchter aus der Stadt, die von Gott zerstört wird. Lots Frau schaut sich entgegen den Anweisungen der Engel um, um das Spektakel zu sehen, und erstarrt zur Salzsäule. Ein weiterer, willkürlich erscheinender Gewaltakt Gottes. Im Gebirge lebt Lot mit seinen Töchtern in einer Höhle. Die jungen Frauen machen ihren Vater mit Wein betrunken und lassen sich von ihm besteigen - was er in seinem Rausch nicht begreift. Beide werden schwanger und bringen jeweils einen Stammvater eines Volkes zur Welt - Moab und Ben-Ammi. Beide Stämme werden später von den Israeliten, obwohl die Völker gewissermaßen Verwandte sind, als Gegner betrachtet.

Ronsoco
Wasserschweine sind die größten Nagetiere der Welt. Sie haben eine Kopf-Rumpf-Länge von einem Meter und mehr, eine Schulterhöhe von etwa einem halben Meter und wiegen 50 bis 60 Kilogramm. Ihre Gruppen aus überwiegend verwandten Tieren leben in Mittel- und Südamerika. In Peru sind sie nicht mehr so häufig, die Art ist jedoch nicht bedroht. Die Einheimischen jagen sie wegen ihres Fleisches und ihrer Haut.

 

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