Hintergrundmaterial zu Mythos

Tilly und d’Albret in Belottis Wohnung

Linkin Park, Numb
Das Lied „Numb“ wurde von der US-Band Linkin Park 2003 auf dem Album „Meteora“ veröffentlicht. Ein Video zu dem Song macht deutlich, dass der Text die Gedanken eines jungen Mädchens wiedergibt, das ausgegrenzt wird und offenbar an den Ansprüchen der Gesellschaft und der Mutter verzweifelt. Vergisst man das Video, ließe sich der Text aber auch als Protest eines Gläubigen gegenüber den Ansprüchen eines Gottes und einer Religion interpretieren. Die Band spielt das Lied im Video in der Kathedrale von Los Angeles.

Der Brief des Juan de la Torre
In seinem Brief bezieht sich dieser fiktive spanische Konquistador auf Ereignisse, die von den spanischen Chronisten überliefert sind. Pedro de Alvarado war als einer der Offiziere von Hernán Cortés an der Eroberung Mexikos beteiligt gewesen, hatte Guatemala erobert und dort den Posten des Gouverneurs erhalten. Er hörte von den Eroberungen seiner Landsleute unter Francisco Pizarro in Peru und beschloss 1534, ebenfalls einen Teil des Inkareiches zu erobern. Alonso de Alvarado, möglicherweise ein Neffe des Gouverneurs, war bei diesem Zug dabei. Die Gräueltaten, von denen de la Torre spricht, hat Bartolomé de Las Casas in seinem „Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder“ dem Gouverneur von Guatemala tatsächlich nachgesagt.
In Ecuador stießen die Spanier Alvarados auf Truppen unter Diego de Almagro, der mit Pizarro bereits große Teile Perus erobert hatte. Pedro de Alvarado überließ Almagro aufgrund seiner schwächeren Position seine Soldaten und kehrte nach Guatemala zurück. Alonso de Alvarado - und mit ihm Juan de la Torre - kam in die neu neue Stadt Trujillo an der Küste im Norden Perus, und suchte dann 1535 Pizarro in dessen gerade gegründeter Stadt der Könige, Lima, auf. Pizarro ernannte Alvarado zum Hauptmann und beauftragte ihn, das Gebiet der Chachapoyas, der Wolkenmenschen im Osten, zu erkunden. Dem Chronisten Garcilaso de la Vega zufolge bedeutete das Wort Chachapoyas in der Inkasprache „Land der starken Männer. Andere Quellen sagen, es komme vom Quechuaword Sacha für Wald und Puya für Wolke. Die Frauen sollten von außerordentlicher Schönheit sein. Die Wolkenmenschen verehrten den Kondor als Gott - und außerdem Schlangen.
Bereits 1532 hatte Pizarros Offizier Hernando de Soto bei Erkundungen dieses Gebiet erreicht und mit einem „Kaziken“, vermutlich einem hohen Beamten der Inkas namens Guamán, verhandelt. Guamán besuchte in diesem Jahr Pizarro in Cajamarca, wo der Inka Atahualpa als Geisel festgehalten wurde. Pizarro ernannte Guamán, der sich mit den Spaniern offenbar gut verstand, zum „Ersten Kuraka“ und „Fürsten allen Landes der Chachapoyas“.
Als Alvarado beauftragt worden war, Chachapoyas zu erforschen, kehrte er offenbar zuerst nach Trujillo zurück und machte sich dann gemeinsam mit vier Reitern und drei Infanteristen 1535 auf in die Chachapoya-Stadt Cochabamba. Mit dem Gold, dass er dort von den Einheimischen erhielt, konnte er in Trujillo anschließend 80 Konquistadoren in die Region locken. Alvarado arbeitete mit Guamán zusammen, um das Gebiet im Sinne der Spanier zu organisieren. Die Bevölkerung war uneins, wie sie sich den Eroberern gegenüber verhalten sollte. Die Inka hatten viele Chachapoyas umgesiedelt und etliche zum Kriegsdienst gezwungen - die Wolkenmenschen galten sogar als Elitesoldaten. In den Aufständen unter dem Inka Manco ab 1536 gegen die Spanier taten sie sich angeblich auch besonders hervor. Andererseits waren die Inka für sie ebenfalls Tyrannen, deren Herrschaft sie abwerfen wollten. Und noch 1532 hatte eine Armee des Inka Atahualpa die Chachapoyas dafür bestraft, dass einige von ihnen seinen Konkurrenten, Inka Huascar, unterstützt hatten.
Alvarado verließ 1536 Chachapoyas, um Pizarro gegen Inka Manco zu unterstützen. Der Kazike Guamán erwies sich als ein treuer Vertreter der Spanier. Nachdem Manco Inka nach Vilcabamba geflohen war, schickte Pizarro Alvarado 1537 nach Chachapoyas zurück. Doch im selben Jahr begann ein Krieg der Spanier untereinander. Pizarro und sein ehemaliger Kompagnon Almagro bekämpften sich. Alvarado schlug sich auf Pizarros Seite und war dabei, als 1538 bei Cuzco Almagro geschlagen und getötet wurde. Erneut kehrte er nach Chachapoyas zurück, mit 250 Spaniern. Mit dabei Luis Valera, der ihm als Kapitän der Armbrustschützen diente. Die spanische Krone hatte Alvarado und seinen Truppen nun erlaubt, das Land in Encomiendas aufzuteilen, kleine Gebiete, über die sie herrschen und von denen sie leben sollen.
Luis Valera, dessen Sohn Blas Valera zu einem der wichtigsten Chronisten des Inka-Reiches wurde, erhielt Encomiendas in Quitaya und Chibalta mit den Dörfern San Andrés, Santo Tomás, Quitaya und Chibalta.
Wie es ihm Pizarro aufgetragen hatte, gründete Alvarado 1538 die Stadt San Juan de la Frontera de Chachapoyas auf dem Boden einer bestehenden Siedlung. Vermutlich war Valera Mitglied des Stadtrates dieser Stadt. Auf jeden Fall bewohnte er ein ehemaliges Inka-Haus dort, in dem im Buch Caspar Ritz zu Gast ist. Auf Valeras Aussage beruht die Information, dass in der Region vor den Spaniern ein Neffe des früheren Inka Huayna Capac, Cayo Tupac Rimachi, als Inka-Gouverneur geherrscht hatte. Auf den Namen Pedro getauft, unterstützte er Alvarado als neuen Herrscher. Einer seiner Söhne hieß Tito Tupac Yupanqui, genannt Juan. Ein spanischer Name für seinen zweiten Sohn, .Pasac Tupac Yupanqui, ist nicht überliefert.
Nach der Gründung der Stadt ging Alvarado mit einem Teil seiner Soldaten Gerüchten nach von einem reichen Inka Ancollao, der jenseits des Flusses Moyobamba und des Gebirges im Osten an einem See leben soll. Das Gerücht vom Goldenen Mann kursierte jetzt seit einigen Jahren unter den Spaniern, und so vermuteten sie, bei Ancollao handele es sich um El Dorado. Tatsächlich dürfte der Name Ancollao auf einen Anführer des Chanca-Stammes zurückgehen, Anco-ayllo. Die Chanca waren angeblich unter ihm vor den Inkas über die Anden geflohen und hatten sich im Gebiet des Flusses Moyobamba niedergelassen. Dieser Flussname taucht in der Beschreibung der Expedition beim Chronisten Cieza de León auf. Es dürfte sich um den Río Mayo gehandelt haben, an dem heute die Stadt Moyobamba liegt. Von hier aus konnten die Spanier nur noch zu Fuß weiter.
Alvarado erreichte möglicherweise den Rio Huallaga, der bereits im Amazonasgebiet liegt. Jedenfalls kam er an einen großen Fluss und ließ eine Barke bauen, um ihn zu überqueren. Allerdings musste er nach Chachapoyas zurück, bevor das Schiff fertig war, denn die Indios begehrten dort gegen die Spanier auf. Er überließ es seinem Bruder Hernando de Alvarado, die Barke fertigzustellen und das Land jenseits des Flusses zu erkunden. Während Alonso de Alvarado in Chachapoyas für Ruhe sorgte, scheiterten Hernando und seine Soldaten bei der Suche nach einem Weg durch die Wälder und über die Berge jenseits des Flusses. Bis wohin die Brüder und ihre Truppen tatsächlich gekommen waren, lässt sich heute nicht mehr sagen.
Es ist vorstellbar, dass ein Konquistador wie Juan de la Torre auf dem Rückweg nach Chachapoyas krank geworden wäre. Waren die Spanier tatsächlich auf dem Rückweg vom Río Huallago aus, dann hätte man ihn vielleicht in einem Dorf der Shawi zurückgelassen, die dort lebten. Ob sie jene Motilones waren, von denen Cieza de León berichtet, ist unklar.
Hätte de la Torre hier von einem Goldtransport der Inka aus Chachapoyas hören können? Völlig abwegig ist der Gedanke nicht. Die Geschichte lehnt sich an jene an, die die spanischen Chronisten vom Inka-General Rumiñahui berichtet haben. Dieser war von Quito aus mit einer der Schatzkarawanen auf dem Weg nach Cajamarca gewesen, um das Lösegeld für den Inka Atahualpa zu bezahlen, als die Spanier den Herrscher töteten. Wie Inés, die Frau von Rob York, es im Roman erzählt, war Rumiñahui umgekehrt und hatte den Schatz versteckt, bevor die Spanier die Stadt eroberten. Er ist bis heute nicht gefunden worden. (Siehe auch Valverdes Gold.)
Nach seiner Expedition ins Gebiet des Matararo hätte de la Torre in Chachapoyas auf Kaspar Ritz stoßen können, der dann seiner Wegbeschreibung nachging und dem Spanier danach einen Brief an Hutten mitgab, da de la Torre nach Europa zurückkehren wollte. In Santo Domingo wäre ein guter Ort gewesen, jemanden zu suchen, der nach Coro in der Welser-Provinz Venezuela reisen wollte. Hier hätte de la Torre Ende 1539 vielleicht wirklich auf den Dominikaner Las Casas treffen können, der unterwegs war zurück in die Alte Welt.
Die Informationen zu Alvarado, Valera und den Chachapoya stammen aus einer Reihe verschiedener Quellen. Ihr Zeitgenosse und Chronist Pedro de Cieza de León berichtet in seinen Büchern über „Die Entdeckung und Eroberung von Peru“ sowie über den Bürgerkrieg in Peru - „Der Krieg von Las Salinas“ und „Der Krieg von Chupas“ - über Alvarado und die Wolkenmenschen. Viele Informationen habe ich dem Buch „The Jesuit and the Incas: The Extraordinary Life of Padre Blas Valera, S.J.“ von Sabine Hyland, 2006 durch die University of Michigan Press wieder aufgelegt, entnommen. Ein zweites Buch von Hyland ist: „Gods of the Andes: An Early Jesuit Account of Inca Religion and Andean Christianity“, veröffentlicht von der Pennsylvania State University Press 2011. Wichtig war auch das Buch „Incas and Spaniards in the conquest of the Chachapoyas“ eine Doktorarbeit von Inge R. Schjellerup an der Universität Göteborg 1997.

Der Teufel
Die Figur des Teufels hat viele Gestalten und viele Namen. Einige gehen direkt auf die Bibel und die jüdisch-christliche Mythologie zurück, - so der gefallen Engel Satan, der Jesus zu verführen versuchte. Andere wurden aus heidnischen Göttern - etwa dem kanaanitischen Baal oder dem bocksfüßigen griechischen Hirtengott Pan - abgeleitet und zu Dämonen oder Unterteufeln umdefiniert.
Johannes Paul II. hat sich tatsächlich so geäußert wie es im Buch dargestellt wird, und zwar in der Generalaudienz am 13. August 1986 auf dem Petersplatz in Rom. Ich zitiere ihn in der Übersetzung von Alfonso di Nola: „Der Teufel, Wesen, Wirkung, Geschichte“, Hugendubel, München 1990. Eine andere Übersetzung lautet: „Die besondere Gewandtheit des Teufels in dieser Welt besteht darin, die Menschen dazu zu verführen, seine Existenz zu leugnen, und zwar im Namen des Rationalismus und eines jeden derartigen Denksystems, das alle möglichen Ausflüchte sucht, um ja nicht das Wirken des Teufels zugeben zu müssen.“ (Zitiert nach Himmelsboten.de)

 

 

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